Als Krates am übernächsten Nachmittag die Bibliothek verließ, um auf der Athenaterrasse ein wenig frische Luft zu schnappen und in Ruhe einen Apfel zu genießen, traf er zwei Schreiber des Königs, die an der Brüstungsmauer lehnten und sich über die Unbeholfenheit einiger Gesandter lustig machten.
»Hallo, Krates«, begrüßte ihn der eine immer noch lachend.
»Wie schön, wenn man auf fröhliche Menschen trifft«, erwiderte Krates mit einem Kopfnicken.
»Ja, unsere Arbeit ist manchmal schon sehr komisch. Stell dir vor, heute Morgen protokollierten wir die Anhörung zweier pisidischer Gesandter, deren Anliegen genauso dämlich war wie sie aussahen. Und diese Sprache, Krates, du kannst es dir nicht vorstellen! Dass diese Hinterwäldler aber auch kein vernünftiges Griechisch sprechen können!«
Krates erinnerte sich an den Dialekt und musste mitlachen. »Was wollten sie denn?«
»Nun, wenn ich es richtig verstanden habe«, fuhr der andere Schreiber fort, »wollten sie vom König nur die Erlaubnis erhalten einen von ihren Feldherren zu ehren, der während des pisidischen Krieges auch noch für unsere Seite gekämpft hat. Ich meine, was soll das? Seit wann mischt sich Attalos in die interne Verwaltung seiner Städte ein? Sollen sie doch ehren, wen immer sie wollen.«
»Vielleicht war das ja gar nicht der wirkliche Grund ihres Anliegens«, gab Krates zu bedenken. »Vielleicht wollten sie auch nur auf sich aufmerksam machen.«
»Mag sein, aber unternimmt man deswegen eine so weite Reise?«
»Keine Ahnung, aus welcher Stadt kommen sie denn?«
»Olbasa«, schnarrte der andere Schreiber verächtlich und verdrehte dabei die Augen, als läge dieser Ort weit unterhalb seines Horizontes.
»Und mit wie viel Mann hat uns Olbasa damals unterstützt?« hakte Krates interessiert nach, während er darüber nachdachte, was ihn an dieser Geschichte so sehr irritierte. Der erste Schreiber begann einen langweiligen Monolog über die Truppenstärke und Hilfszahlungen, mit denen Olbasa die Pergamener in ihrem Kampf gegen die pisidische Gebirgsstadt Selge unterstützt hatte, als ihn Krates plötzlich mit einem ungläubigen Lächeln unterbrach.
»Wie heißen die beiden Gesandten?«
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»Die beiden Gesandten aus Olbasa, über die ihr euch eben lustig gemacht habt. Wie heißen die?«
»Der eine heißt Menis, das weiß ich noch. Aber an den Namen des anderen kann ich mich nicht erinnern.«
»Ich glaube«, sagte der andere Schreiber, »sein Name ist Pisdes. Warum willst du das wissen?«
Krates lachte vergnügt und klatschte mit der Handfläche auf die Brüstungsmauer. »Und wo sind die beiden jetzt?«
»Wir haben sie vorhin zur Herberge der ausländischen Gesandten gebracht. Aber was ist denn los?«
»Das erkläre ich euch später«, rief ihnen Krates zu und war schon auf dem Weg zur neuen Herberge, die Attalos erst kürzlich neben den Arsenalen hatte errichten lassen. Vielleicht würden sich seine Ahnungen schnell als Irrtum herausstellen. Doch es musste schon ein komischer Zufall sein, wenn es zwei olbasenische Gesandte geben sollte, die beide einen grauenvollen Akzent besaßen und zudem auch noch auf den Namen Pisdes hörten.
Als er die Herberge erreichte, klopfte er an die Eingangstür und trat ein. »Pisdes?«
»Wer ruft mich?«
»Ich rufe dich, Krates aus Mallos.«
Eine Zeitlang herrschte absolute Stille und Krates dachte schon, dass sich der Fall damit erledigt hätte. Doch dann erschien der Gerufene persönlich. Und tatsächlich, er war es!
»Krates?« fragte Pisdes ungläubig und trat auf ihn zu.
»Pisdes, mein Alter!« begrüßte ihn Krates auf Pisidisch. »Willkommen in Pergamon.«
»Bei allen Göttern, was machst du denn hier? Ich dachte, du wärst immer noch an der Akademie in Tarsos.«
Die beiden umarmten sich stürmisch und brauchten eine ganze Weile, bis sie ihr Glück fassen konnten. Pisdes stellte ihn seinem Amtskollegen Menis vor und bat Krates einzutreten. Es vergingen einige Stunden, bis sie sich alles erzählt hatten, was es für den ersten Moment zu berichten gab und Krates verabschiedete sich mit der herzlichen Einladung ihn heute Abend in der Philetaireia zu besuchen. Er beschrieb Pisdes den Weg und drückte ihm zum Abschied freudig die Hand.
An ein Weiterarbeiten in der Bibliothek war nun nicht mehr zu denken, zumal auch die Abenddämmerung hereinbrach und er Livia anstandshalber Bescheid geben musste, dass sie heute Abend Gäste bekämen.
»Wie schön«, freute sie sich, nachdem ihr Krates von seiner Zufallsbegegnung berichtet hatte. »Aber was wollen wir ihnen denn vorsetzen? Ich war darauf nicht vorbereitet und habe dementsprechend nichts im Haus.«
»Lass uns doch ein paar Hasen braten. Dazu gibt’s dann einen Salat und einen trockenen Wein.«
»Gute Idee«, lachte Livia, »nur, dass ich außer dem Wein nichts da habe. Wir müssten also erst einkaufen gehen und außerdem habe ich noch nie einen Hasen gebraten.«
»Das mach ich schon«, sagte Krates ruhig.
»Du?« fragte sie ungläubig und begann lauthals zu lachen. Krates erwiderte ihrem Zweifel mit einem breiten Grinsen. »Du vergisst, dass ich nicht immer mit dir verheiratet war. Lass dich überraschen. Silanos!«
»Hier bin ich.«
»Magst du mich begleiten? Ich brauche jemanden, der mir beim Tragen hilft.«
Während sie auf dem oberen Markt sechs große Hasen erstanden, einen üppigen Salatkopf, Zwiebeln und ausreichend Brot, versuchte sich Krates verzweifelt an das Rezept des kleinen Omikron zu erinnern. Die Sicherheit, mit der er Livia vorhin begegnet war, verließ ihn mehr und mehr, doch schließlich wusste er wieder, was in welcher Reihenfolge zu tun war. Anschließend schickte er Silanos in die Unterstadt, um zwei weitere Gäste einzuladen und machte sich an die Zubereitung der Mahlzeit.
»Darf ich dir helfen?« fragte Silanos, nachdem er mit dem Dank und der Zusage der Eingeladenen zurückgekehrt war. »Ich habe nämlich noch nie jemanden Hasen braten sehen und würde gerne etwas dazulernen.«
»Aber ja«, freute sich Krates über die Unterstützung und scheuchte die Kinder aus der Küche.
Als die Hasen schließlich pikant gewürzt auf ihren Spießen hingen und über dem offenen Feuer des Küchenherdes brieten, schenkte er sich und Silanos den ersten Becher Wein ein.
»Unsere Gäste heute Abend werden dir gefallen«, sagte Krates.
»Wieso das?«
»Nun, weil sie ebenso wie du aus Pisidien stammen. Und das Witzigste ist, dass ich dir von dem einen der beiden sogar schon einmal erzählt habe. Damals, als ich mit meinem gebrochenen Bein in Cornelius’ Haus lag und die Gemüsesuppe eurer Köchin schlürfte, fragtest du mich, wo ich eigentlich Pisidisch gelernt habe, erinnerst du dich?«
»Stimmt«, nickte Silanos nach eine Weile, »du erzähltest mir von einem deiner Freunde aus Olbasa.«
»Ganz recht«, strahlte Krates und hob seinen Becher. »Und eben dieser Mann wird uns heute Abend besuchen.«
»Na dann«, freute sich Silanos und stieß mit Krates an.
Als Menis und Pisdes an Krates’ Haustür klopften, waren die sechs Liegen des Speisesaals frisch bezogen und das Essen nahezu fertig. Livia hatte von den Hasen gekostet, die noch immer über dem Feuer brieten und Krates mit einem anerkennenden Nicken geantwortet. Sie hieß die Gäste mit einer höflichen Verbeugung willkommen und zog sich mit den Kindern zurück. Alsbald kam auch Hippias und begrüßte die beiden Pisidier mit seinem sympathischsten Lächeln.
»Holla!« rief er begeistert und folgte dem Duft der gebratenen Hasen in die Küche, wo sich ein Lächeln in seinen Zügen breitmachte, als er das Rezept erkannte und den kleinen Omikron mit einem langen »Ooooh!« imitierte.
Sie ließen sich im Speisesaal nieder und reichten die Amphoren mit Wein und Wasser herum, damit sich jeder seinen Wein selbst mische. Dann hielt Krates seine Trinkschale hoch und hieß seine Gäste willkommen.
»Und für wen ist der sechste Platz?« erkundigte sich Pisdes.
»Für unseren Überraschungsgast«, kündigte Krates an, »der übrigens jeden Moment kommen müsste.«
»Philopatros?« rief Pisdes überrascht, als dieser den Speiseraum betrat.
»Meine Güte, Pisdes«, erwiderte der junge Arzt freudig, »welch guter Wind weht dich hierher? Ich dachte, du wärest wieder in dein Dorf nach Pisidien zurückgekehrt.«
Krates hoffte, dass sich Silanos zusammenreißen und nicht laut loslachen würde, denn er wollte nicht, dass sich Pisdes’ Amtskollege verletzt fühlte. Doch Pisdes, der sich über den altgewohnten Spott seines ehemaligen Studienkollegen zu freuen schien, kam ihm zuvor und lachte selbst. »Olbasa, mein stolzer Freund. Der Ort heißt immer noch Olbasa.«
Sie begrüßten sich mit einer herzlichen Umarmung und stießen auf ihr Wiedersehen an.
»Schade nur«, resümierte Philopatros, »dass uns Agathon keine Gesellschaft leisten kann.«
»Wie geht es dem Halunken?« erkundigte sich Pisdes.
»Nun, er hat die Philosophie an den Nagel gehängt und kümmert sich um die Staatsgeschäfte seiner neuen Heimatstadt Mallos, in der er dann Krates’ Schwester geheiratet hat.«
Krates lachte. »Stell dir das Ganze in umgekehrter Reihenfolge vor und dann passt es. Mittlerweile hat mein lieber Schwager sogar drei Kinder und den vollwertigen Status eines Ratsherrn. Aber ich muss Philopatros schon recht geben: Es ist wirklich schade, dass er heute Abend nicht dabei sein kann. Wie wäre es, wenn wir ihm einen Trinkspruch widmen?«
Sie tranken auf Agathon und verfielen dem Bann alter Erinnerungen. Im Anschluss erzählte ihnen Krates von seinen Stoaplänen und musste alles berichten, was er mit dem König besprochen hatte.
»Und was ist aus dir geworden?« wandte sich Philopatros schließlich an Pisdes.
»Ach«, erwiderte dieser, »mein Vater hat mich nach dem Studium an den Stadtrat empfohlen, wo ich bis heute arbeite. Olbasa hat sich in den letzten zwanzig Jahren stark verändert. Wir haben mittlerweile eine Stadtmauer und ein Theater, ein großes Gymnasion und eine Reihe ansehnlicher Tempel.«
»Hört, hört«, lachte Philopatros spottend. »Lohnt sich das denn überhaupt für eure siebenundvierzig Bürger?«
»Unsere Gemeinde«, mischte sich Menis etwas ungehalten ein, »ist in den letzten Jahren auf über fünftausend Einwohner angestiegen. Da lohnt sich das allemal.«
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Philopatros mit einem freundlichen Lächeln.
»Und weswegen seid ihr hier?« fragte Silanos auf Pisidisch.
Krates schmunzelte über den lustigen Dialekt, bat sie jedoch, ihre Unterhaltung nach Möglichkeit auf Griechisch zu halten, damit sie auch Hippias und Philopatros verstehen konnten.
»Du hast recht«, erwiderte Silanos verlegen. »Ich fragte ihn gerade, warum er den weiten Weg bis nach Pergamon gemacht hat.«
»Nun«, erzählte Pisdes in seinem grauenvollen Akzent, »vor ein paar Jahren hatte sich euer König Attalos in den Kopf gesetzt gegen die pisidische Stadt Selge kämpfen zu müssen. Die Bewohner von Termessos schlugen sich sofort auf seine Seite, aber auch diejenigen, die sich um den Krieg nicht gerissen haben, mussten ihre Soldaten stellen, um Attalos’ Truppen zu unterstützen.«
»Selge«, schnaubte Silanos verächtlich und warf Hippias einen vielsagenden Blick zu. »Ein arglistiger Haufen von Halsabschneidern. Sie treiben Sklavenhandel und paktieren dabei mit den Sidetern und den Sagalassern, die ja auch dir nicht ganz unbekannt sein dürften.«
Hippias nickte mit düsterer Miene. »Ein Glück, dass Attalos das Lumpenpack in die Knie zwingen konnte.«
»Wie auch immer«, fuhr Pisdes fort, »aus pergamenischer und vielleicht auch aus ethischer Sicht mag dieser Feldzug berechtigt gewesen sein. Doch um ihn aus unserer, und damit meine ich vor allem die pisidische Sichtweise verstehen zu können, muss man sich zunächst vergegenwärtigen, dass wir ein Bergvolk und als solches nicht so klar strukturiert sind wie die Leute in den Küstenregionen. In nahezu jeder anderen Landschaft leben die meisten Menschen in den Städten. In Pisidien dagegen lebt die Mehrheit der Bevölkerung auf dem Land. Wenn euch ein Feind belagert, könnt ihr euch einfach hinter eure Stadtmauern verziehen. Für einen Landbewohner ist das unmöglich, denn das einzige, was er machen könnte, wäre in die Berge zu fliehen; doch die sind vielerorts so steil, dass es wirklich keine Rückzugsmöglichkeit gibt. Also können die meisten im Falle eines Krieges nur noch weglaufen und dabei ihr gesamtes Hab und Gut im Stich lassen.«
»Das stimmt«, nickte Silanos ernst, der sich an die Situation der pisidischen Bergbauern erinnerte.
»Kein Pisidier also würde von sich aus einem Krieg in seinem Land vorbehaltlos zustimmen und mag er auch noch so berechtig erscheinen. Aber er fand trotzdem statt und hat die Landbevölkerung tüchtig aufgerieben. Da wir schon vor dem Pisidischen Krieg eine Stadtmauer besaßen, den König auf Grund unserer geringen Größe aber nur mit wenigen Soldaten unterstützen konnten, entschloss sich unser Feldherr Sotas zu einer ebenso effektiven wie unkonventionellen Hilfeleistung. Wann immer nämlich der Strom der flüchtenden Bergbauern an unsere Tore schwappte, haben wir die Flüchtenden bei uns aufgenommen und ihnen Schutz gewährt, bis die feindlichen Heere die Gegend wieder verlassen hatten.«
Philopatros legte seinen Kopf zur Seite. »Und inwiefern solltet ihr der pergamenischen Seite damit geholfen haben?«
»Liegt das denn nicht auf der Hand?« lächelte Menis. »Wer einen Krieg beginnt, möchte doch nicht nur alles zerstören, sondern denkt in der Regel auch über den Krieg hinaus. Stell dir vor, all diese Menschen wären auf ihrer Flucht zwischen den feindlichen Heeren getötet worden. Wer hätte dann ihre Äcker bestellt und das Vieh gehütet? Wer hätte die pisidische Wirtschaft am Laufen gehalten und für zukünftige Steuerabgaben garantieren können, wenn nicht sie? Ich bin mir sicher, dass Attalos und seine Berater andere Sorgen hatten, als diesen Aspekt zu berücksichtigen. Aber ich bin auch der Meinung, dass diese Form der Unterstützung ebenso honoriert werden sollte wie die Bereitstellung kampftauglicher Soldaten.«
»Hab ich’s mir doch gedacht«, schmunzelte Krates. »Die Sekretäre, über die ich überhaupt erst auf euch gestoßen bin, amüsierten sich heute Morgen über euer Anliegen einen von euren Feldherren zu ehren. Ich hatte gleich vermutet, dass mehr dahinter steckt, aber auf diese Variante wäre ich nicht gekommen.«
»Bist du denn in diesem Punkt anderer Meinung?«
»Nein, Menis, ganz und gar nicht. Ich finde es nur schade, dass ihr euren Feldherren nun selbst ehren müsst, anstatt, was ich wesentlich anständiger gefunden hätte, durch König Attalos.«
Hippias räusperte sich umständlich und bedachte Krates mit einem gequälten Lächeln. »Ich will ja nicht unhöflich sein, Krates, aber ich bekomme langsam Hunger und wenn ich nicht bald etwas esse, steigt mir noch der Wein zu Kopfe.«
»Beim Zeus, die Hasen!« rief Krates und schlug sich mit der Hand auf die Stirn. Eilig sprang er auf und eilte in die Küche, wo Livia schon die Fenster geöffnet hatte, um den Qualm abziehen zu lassen und nun verzweifelt versuchte zu retten, was noch zu retten war.
»Du bist ein Idiot, Krates«, schimpfte sie. »Erst gibst du dir so viel Mühe mit der Zubereitung und dann lässt du das Essen verbrennen.«
Krates kostete von dem Fleisch, das Livia inzwischen von den verbrannten Stellen befreit hatte, doch es half nichts. Die Hasen waren verloren. Frustriert und mit hängenden Schultern kehrte er zu seinen Gästen zurück und hob hilflos die Hände.
»Jetzt sag bloß nicht, dass sie verkohlt sind«, entrüstete sich Hippias.
»Ich fürchte, doch«, gab Krates kleinlaut zu. »Aber ich könnte ein paar Fleischspieße holen. Der Imbiss des Plutarchos liegt ja gleich um die Ecke.«
»Kommt nicht in Frage!« rief Silanos und erhob sich. »Gib mir etwas Geld, dann besorge ich das.«
Während Silanos das Haus verließ und Hippias, der sich ganz offensichtlich auf das Rezept des Omikron gefreut hatte, leise vor sich hin schmollte, hielten sich Philopatros und Menis zurück und blickten betreten zu Boden. Pisdes dagegen bekam einen Lachanfall, bei dem er sich fröhlich auf die Schenkel klopfte. »Beim Apollon«, rief er vergnügt, »das ist ja fast wie in unseren alten Tagen. Wie schön, Krates, dass du dich im Wesentlichen nicht verändert hast.«
Zerknirscht trottete Krates in die Küche und nahm die Teller entgegen, die ihm Livia mit einem verständnislosen Kopfschütteln reichte.
»Nun ja« versuchte er die Lage zu retten, »wir haben ja noch wenigstens den Salat und das Brot.«
»He, komm«, versuchte ihn Pisdes aufzumuntern, »wir sind doch hier ganz unter uns. Ein perfektes Essen hätte mich vermutlich mehr verunsichert als diese gelungene Improvisation. Es ist doch alles bestens oder Menis? Was meinst du?«
»Mir gefällt’s«, sagte er unsicher und rang sich ein Lächeln ab.
»Und dein Salat«, ergänzte Hippias schmatzend, »schmeckt allemal besser als Dörrfleisch und aufgeweichtes Trockenobst.«
Der fragende Blick der übrigen Gäste brachte ihn zum Lachen und so erzählte er ihnen von den kulinarischen Abenteuern ihrer Reise von Pisidien nach Pergamon. Als schließlich Silanos mit vier großen Tabletts voller Fleischspieße, Zwiebeln und Gemüse zurückkehrte, war der Abend wieder gerettet. Hippias war mit seinem Bericht mittlerweile bei ihrer Ankunft in Pergamon angelangt und erzählte nun von seiner Anstellung als Ingenieur und seiner Aufgabe als Förderer der ›Techniten des Dionysos‹, einer kultischen Vereinigung aus Dichtern und Künstlern, die sich in Pergamon großer Beliebtheit erfreute, finanzierte sie doch eine Vielzahl gemeinnütziger Projekte und galt als gehobene Verbindung ehrbarer Männer, die zahlreiche Privilegien genossen.
»Und wie förderst du die Techniten?« erkundigte sich Philopatros.
»Kennst du unser Vereinshaus in der unteren Philetaireia?«
»Du meinst den großen Peristylbau zwischen der Gymnasionterrasse und dem Demeterheiligtum?«
»Genau den. Das Gebäude steht nun schon seit fünfzehn Jahren, aber wir haben uns kürzlich dazu entschlossen, die Böden der Festsäle und der umlaufenden Hallen mit Marmorplatten und Mosaiken zu versehen und die Wände mit einer kunstvollen Dekoration zu schmücken. Das alles kostet natürlich einen Haufen Geld und das stammt zum Teil von mir.«
»Alles schön und gut«, erwiderte Pisdes interessiert. »Aber was hast du davon? Ich meine, so wie es sich anhört, bist du selbst kein Technit, sondern nur ein Förderer dieses Vereins. Und es wird doch wohl keiner sein Geld zum Fenster rauswerfen, wenn er nicht irgendwelche Vorteile davon hätte oder?«
Hippias nickte dem Pisidier anerkennend zu. »Steuerfreiheit.«
Pisdes pfiff bewundernd durch die Zähne. »Respekt! In Maßen angewandt ein durchaus rentierliches Geschäft.«
Hippias grinste in seine Weinschale, ließ die Sache aber unkommentiert auf sich beruhen.
»Wisst ihr denn schon, wann ihr wieder aufbrechen wollt?«
»In zwei oder drei Tagen«, erwiderte Pisdes und schenkte sich noch etwas Wein nach.
Krates blickte nachdenklich auf die Weinamphore in Pisdes’ Händen und zögerte. »Ich will euch keine unnötige Angst machen. Aber es ist da draußen zurzeit alles andere als sicher und die politische Lage spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu.«
Menis zuckte resigniert mit den Schultern. »Natürlich ist es nicht ungefährlich. Aber wir können hier schließlich nicht überwintern.«
»Ich hatte da auch eher an eine andere Möglichkeit gedacht: Attalos wird mich in Kürze auf meine letzte Mission schicken, um in Termessos eine Halle einzuweihen und in Attaleia die fertiggestellten Stadtmauern abzunehmen. Natürlich reite ich nicht allein dorthin, sondern werde von meiner Gesandtschaft und ein paar erfahrenen Kämpfern begleitet. Ich kann das zwar nicht allein entscheiden, aber es wäre doch zu überlegen, ob ihr uns nicht bis nach Pisidien begleitet.«
»Beim Zeus!« freute sich Pisdes, den die Gefahren des Rückwegs offenbar nicht ganz so kalt ließen wie seinen Amtskollegen.
Krates versprach sich noch morgen bei Attalos zu erkundigen und räumte mit Silanos das Geschirr ab. Nach dem Essen holte Hippias eine Kithara hervor und überraschte die Abendgesellschaft mit einer Reihe kräftig vorgetragener Trinklieder, die sie schließlich lauthals mitsangen.
»Kommt gut nach Hause«, lachte ihnen Silanos hinterher, als die Gäste endlich aufbrachen und schloss leise die Tür. Dann lehnte er sich an die Wand des Speisesaals und seufzte glücklich. »Danke, Krates.«
»Danke wofür?«
»Für den wunderbaren Abend. Ich hatte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das Gefühl ein freier Mann zu sein.«
Krates schmunzelte ihm freundschaftlich zu und drückte ihm sanft die Schulter. »Na, dann komm gut in deinen freien Schlaf.«
»Das werde ich tun«, versprach Silanos. »Gute Nacht.«
Als Krates am nächsten Morgen in die Bibliothek kam, schlug ihm schon in der Halle der strenge Geruch des Harzwassers entgegen. Leonidas und seine Kollegen waren gerade dabei die Palimpseste zu bestreichen und hatten auch schon die neugelieferten Ziegenhäute behandelt, die in kleine Seiten geschnitten auf einer Leine trockneten.
»Guten Morgen allerseits«, begrüßte sie Krates fröhlich und setzte sich an seinen Schreibtisch, um sich der Tagesplanung zu widmen. Er wollte heute eine kurze Anleitung über den Herstellungsprozess der ›Pergamenischen Häute‹ verfassen, die sie dann in alle Himmelsrichtungen veröffentlichen konnten. Außerdem musste er mit Attalos sprechen, um zu fragen, ob ihn Menis und Pisdes nach Pisidien begleiten durften und die Einzelheiten der Reise in Erfahrung zu bringen.
Der König hatte gegen die Begleitung der pisidischen Gesandten nichts einzuwenden. Da er sich jedoch auf einen wichtigen Termin vorbereiten musste, bat er darum, dass Krates am folgenden Morgen wiederkäme, damit sie in aller Ruhe die Einzelheiten seiner Reise besprechen und mit dem Architekten Epiktetes die Pläne der neuen Stoa konkretisieren könnten.
Zufrieden, ja fast vergnügt schritt Krates über den Palastvorplatz zur Bibliothek zurück und musste stark an sich halten, um nicht vor Freude zu jubeln. Pergamon würde eine eigene Universität bekommen, eine stoische wohlgemerkt und Krates durfte sich dazu die besten Lehrer aussuchen, deren Ruf über die Grenzen Asiens hinaus bekannt war.
Als er am nächsten Morgen im Palast ankam, musste er nicht lange warten. Attalos empfing ihn zügig und führte ihn gleich zu dem alten Banketthaus, das direkt hinter dem Museion lag.
»Wir werden den großen Altar vermutlich schon Ende nächster Woche einweihen«, erklärte er beiläufig. »Auch, wenn er eigentlich noch nicht ganz fertig ist.«
»Dreißig Jahre sind eine lange Bauzeit«, sagte Krates zögerlich.
»Die Zeit ist unwesentlich im Vergleich zu den Kosten. Meine Güte, wir befinden uns im Krieg. Weißt du, was heutzutage ein Bildhauer kostet? Und an den Friesen haben unzählige Meister gewirkt. Glaub mir, wenn der Altar nichts kosten würde, könnten sie von mir aus noch die nächsten hundert Jahre daran weiterarbeiten. Aber er bringt uns ja noch nicht einmal Einnahmen, wie etwa die Bibliothek oder die Stoa, über die wir uns gleich mit Epiktetes unterhalten wollen, nein, er verschlingt einfach nur Unsummen an Geld. Aber damit ist jetzt Schluss. Mir sind die Truppen derzeit wichtiger als die Perfektion unserer Künstler.«
»Das kann ich verstehen«, betonte Krates. »Und es beruhigt mich ehrlich gesagt auch, wenn mein König in dieser gefährlichen Zeit noch so vernünftige Entscheidungen trifft.«
Attalos klopfte ihm lachend auf den Rücken und winkte dem Architekten zu, der vor dem Eingang der Herberge auf sie wartete. Sie betraten den Peristylbau, den Eumenes einst hatte errichten lassen und schauten sich in den leerstehenden Räumen um.
»Und wie lange werden die Bauarbeiten dauern?« fragte Krates, nachdem sie ihr Planungsgespräch beendet hatten.
»Zwei, drei Monate«, schätzte Epiktetes. »Kaum länger, denn das meiste ist ja schon da.«
»Dann könnten wir die Stoa also noch im Herbst eröffnen?«
»Sieht ganz so aus«, bestätigte Attalos und dankte seinem Architekten für sein Erscheinen. »Epiktetes ist ein guter Mann«, erklärte er Krates auf dem Rückweg. »Und du wirst sehen: Wenn er sagt: Zwei, drei Monate, dann heißt das auch zwei, drei Monate.«
Im Palast wurden sie bereits von Kolchos erwartet, der erst kürzlich zum Hauptmann befördert worden war und in dieser Eigenschaft die Eskorte der Gesandtschaft anführen sollte. Für einen kurzen Moment dachte Krates an Ariston, seinen ehemaligen Freund und Lehrer, den er in Tarsos kennengelernt und mit dem er viele Reisen überstanden hatte. Der Gesandte war vor wenigen Jahren gestorben und wie bei jeder Erinnerung an ihn mischten sich auch jetzt die Gedanken an ihn mit einem Hauch von Wehmut. Krates dachte an die Reise nach Rom oder die Tour, die sie nach Ankyra gemacht hatten, an Aristons verschlagenes Verhandlungsgeschick und den Hauptmann Konon, der später in einer der Schlachten gegen die Galater gefallen war.
»Krates?« fragte Attalos spöttisch.
»Entschuldige, es sind die Erinnerungen.«
Attalos lächelte milde und erwiderte leise: »Ich weiß.«
»Und wann geht es nun los?« erkundigte sich Kolchos.
»In zehn Tagen. Es wird der zweite Feiertag der Dionysien sein, die im ganzen Land gefeiert werden und ihr solltet zusehen, dass ihr an diesem Tag so weit wie möglich nach Süden kommt. Hinter Smyrna werdet ihr kaum noch auf Prusias’ Truppen stoßen, aber bis dahin müsst ihr es erst einmal schaffen.«
In zehn Tagen also, dachte sich Krates. Sie vereinbarten, dass sie sich am Vorabend noch einmal treffen wollten, um die Instruktionen zu erhalten und Attalos’ Segen zu empfangen. Bis dahin sollte jeder regeln, was er zu regeln hatte.
Am Nachmittag fragten Menis und Pisdes nach der Möglichkeit ihrer Reisebegleitung. Krates offerierte ihnen die Zustimmung des Königs und führte sie anschließend durch die Bibliothek, wobei er ihnen stolz die ›Pergamenischen Häute‹ zeigte und von den mittlerweile konkretisierten Plänen der Stoa berichtete. Nachdem sich die beiden Pisidier verabschiedet hatten, entließ Krates seine Bibliothekare und ging nach Hause.
»Vater, Vater«, begrüßte ihn Telephos stürmisch, als er in den Hof seines Hauses kam, »stell dir vor, ich darf an den Wettläufen im Hekatombaion teilnehmen. Und Apollodoros ebenfalls.«
Krates dachte an die sportlichen Wettkämpfe, die jedes Jahr im Herbst vor der Stadt gefeiert wurden und der Gedanke, dass seine Söhne dort freiwillig mitliefen, ließ ihn schmunzeln.
»Wie schön«, freute er sich für Telephos. »Und hast du Aussichten auf einen der Siegerkränze?«
Sein kleiner Sohn überlegte für einen kurzen Moment. »Ich denke schon«, sagte er schließlich. »Könnte klappen.«
Krates ging in die Hocke und blickte seine Söhne erwartungsvoll an. »Hört mal«, sagte er, »habt ihr momentan etwas vor? Oder wollt ihr mich zur Theaterterrasse begleiten, um einen Honigkuchen zu essen?«
»Honigkuchen?« fragte Telephos mit funkelnden Augen.
»Warum nicht«, lachte Apollodoros, der die Taktik seines Vaters längst durchschaut hatte. Es war immer dasselbe: Wenn Krates seinen Söhnen Honigkuchen spendierte, hatte er irgendetwas auf dem Herzen. Komischerweise fanden diese Gespräche auch immer auf der Theaterterrasse statt. Apollodoros hatte sich schon oft gefragt, was sein Vater an diesem Ort nur so spannend fand, dass er die wichtigsten Familiengespräche regelmäßig dort stattfinden ließ. Doch er war auch schlau genug sich sein Wissen nicht anmerken zu lassen.
Sie schlenderten gemeinsam zum Oberen Markt, erstanden bei einem der Bäcker das obligatorische Süßgebäck und setzten sich auf die Brüstung der großen Hangmauer. Lange Zeit schwiegen sie sich an, weil Krates noch immer nicht wusste, wie er es seinen Söhnen sagen sollte.
»Ihr seid also fleißig am trainieren«, begann er das Gespräch.
»Oh, ja«, bestätigte Telephos schmatzend. »So ein Ölzweig will ja auch verdient sein.«
»Na, dann werde ich euch mal kräftig anfeuern.«
»Wird Mutter auch kommen?« fragte Apollodoros.
»Aber natürlich«, versprach Krates. »Nur Silanos wird wohl nicht kommen können.«
»Warum denn das?«
»Weil er dann längst bei seiner Familie in Termessos ist.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Telephos kopfschüttelnd. »Ich dachte immer, wir sind seine Familie?«
»Nein«, widersprach ihm sein Bruder, »das sind wir nicht. Er wohnt bei uns und kümmert sich um alles, aber er ist ein Fremder. Silanos hat mir sogar erzählt, dass er eigentlich gar nicht Silanos heißt.«
»Du lügst doch«, empörte sich Telephos. »Wie sollte Silanos denn sonst heißen?«
»Philoxenos. Das ist sein richtiger Name.«
»Philoxenos?«
»Dein Bruder hat recht, Telephos, denn Silanos ist tatsächlich ein Fremder. Ursprünglich kommt er aus Pisidien und ist von dort auch nicht freiwillig weggegangen. Die Räuber haben ihn gefangen genommen und als Sklaven nach Rom verkauft. Von Rom gelangte er schließlich über eure Mutter in unsere Familie. Aber eigentlich, wie gesagt, ist er weder Römer noch Pergamener, sondern kommt aus Pisidien.«
»Aber Silanos ist doch kein Sklave, oder?«
»Nein«, lächelte Krates und strich seinem jüngeren Sohn sanft übers Haar, »das ist er schon lange nicht mehr und bei uns übrigens auch nie gewesen. Denn ich hatte ihn schon vor der Geburt deines Bruders freigesprochen. Dass er trotzdem so lange bei uns geblieben ist, hängt nur damit zusammen, dass er euch mag und sich bei uns sehr wohl fühlt.«
»Aber warum will er uns dann verlassen?« fragte Apollodoros.
»Naja, wenn du deine Heimat freiwillig verlässt, ist das eine einfache Entscheidung. Aber würde man dich aus Pergamon verschleppen, würdest auch du dich vermutlich dein Leben lang danach sehnen, einmal wieder zurückzukommen.«
Apollodoros und Telephos schienen zu begreifen, denn sie wurden auf einmal sehr still. Schließlich äußerte der Jüngere einen Gedanken, der so klug und erstaunlich reif war, dass sich Krates noch Jahre später daran erinnern sollte: »Er muss gehen, nicht wahr?«
»Was meinst du?« fragte Krates verwirrt.
»Ich meine, dass Silanos gar keine andere Wahl hat als nach Hause zu gehen. Selbst auf die Gefahr hin, dass es ihm dort nicht mehr gefällt, muss er gehen, weil er sonst sein Leben lang unglücklich wäre.«
»Du hast recht«, pflichtete ihm Apollodoros tapfer bei. »Wenn man es so betrachtet, hat er wirklich keine andere Wahl. Und Silanos ist ein so teurer Freund, dass ich ihm nur wünschen kann in seiner Heimat all das zu finden, wonach er sich immer gesehnt hat.«
»Oh, ja«, nickte Telephos traurig und lehnte seinen Kopf an Krates Schulter, »das wünsche ich ihm auch.«
Eine ganze Zeitlang saßen sie noch auf der Brüstungsmauer und guckten in die Abenddämmerung, bis sich allmählich ihr Hunger bemerkbar machte. Vereint kehrten sie nach Hause zurück, wo sie von Silanos in Empfang genommen wurden, der sich schon über ihren Verbleib gewundert hatte. Als sie sich schließlich zum Abendessen versammelt hatten, kam Telephos auf Silanos’ Heimat zu sprechen.
»Ist Termessos eine große Stadt?«
Silanos schaute den Jungen verblüfft an, denn er hatte ihm noch nie etwas von Termessos erzählt. »Ja, schon. Bei weitem nicht so groß wie Pergamon, aber meine Güte, groß genug.«
»Groß genug wofür?« fragte Apollodoros nach.
»Groß genug, um dort sicher leben zu können, um alles zu finden, was man braucht und um sich durch und durch wohl zu fühlen.«
»Ja, das ist wichtig«, nickte Telephos. »Wir möchten, dass du dich dort wohl fühlen kannst.«
Silanos starrte Telephos ungläubig an und wechselte einen irritierten Blick mit Livia und Krates. Als diese nicht reagierten, fragte er nach.
»Wieso möchtet ihr, dass ich mich in Termessos wohl fühle?«
»Vater hat uns erzählt, dass du bald wieder nach Hause reitest und da ist es doch wichtig, dass dort alles so aussieht, wie du es dir vorstellst. Oder?«
»Ja, schon«, stammelte Silanos, der sich immer noch darüber wunderte, wie undramatisch die Kinder seine Reisepläne zu akzeptieren schienen.
»Es wäre uns natürlich lieber«, sagte Apollodoros leise, »wenn du hierbleibst.«
»Aber wir können es auch gut verstehen«, fuhr Telephos fort, »wenn du deine eigene Familie wiedersehen willst.«
Silanos setzte schon zu einer Erwiderung an, doch Livias schneller Blick ließ ihn innehalten. Betreten starrte er auf seinen Teller und fühlte eine tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen. Die Stimmung am Tisch wurde immer bedrückender, bis Telephos schließlich aufstand und Silanos tröstend umarmte.
»Das wird bestimmt schön«, sagte er. »Du wirst viele liebe Menschen treffen und dich an Orten bewegen, die du noch von früher kennst. Und wenn es dir dort nicht mehr gefällt, na gut, dann kommst du eben zu uns zurück.«
Nun war es mit Silanos’ Beherrschung endgültig vorbei. Ergriffen erwiderte er die Umarmung und begann herzergreifend zu schluchzen. Als er sich wieder beruhigt hatte, küsste er dem Jungen auf die Stirn und lächelte ihm dankbar zu.
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