Schweizer Verfassungsschutz

Dass der Ukraine-Krieg die Schweiz in ebenso tiefgreifende wie vielschichtige Probleme geworfen hat, ist ja nichts Neues. Ob Neutralität oder Schweizer Bankensicherheit, internationale Beziehungen oder die Sicherheit des eigenen Bruttoinlandsprodukts, der Konflikt mit Russland hat im Land der Eidgenossen viele Brandherde geschaffen, die sich ganz im Einklang mit der Schweizer Verfassung nur schwerlich löschen lassen. Kein Wunder, dass der Schweizer Staats- und Verfassungsschutz angefressen ist und versuchen will, jeden von außen sichtbaren Ball so flach wie möglich zu halten.

Das mussten jetzt auch einige Mitglieder meiner Familie erleben, die zur Trauerfeier meines Vaters aus der Schweiz gekommen waren. Vielleicht erinnert Ihr Euch: Ich hatte schon am 3. März über die Ethymologie des Krimhofes berichtet, auf dem meine Eltern wohnen, seit sie aus Hamburg in den Norden gezogen sind. Dieser Resthof wird seit 200 Jahren Krimhof genannt, weil er übertragend gesehen so weit vom nächsten Kirchenspiel entfernt lag wie die Krim, auf der viele junge Männer des beginnenden 19. Jahrhunderts ihr Glück in den Schwarzmeer-Werften des Zaren versuchten. Es war früher ein Wortspiel, nichts weiter, aber dieses Wortspiel hat sich eben als fester Flurname eines Hofes und seiner Ländereien etabliert.

Als der in der Schweiz lebende Bruder meines Vaters jedenfalls seinem Sohn, der die Bahnfahrt von den Alpen an die Ostsee vorgestreckt hatte, das Geld zurücküberweisen wollte, schrieb er in den Zahlungsvermerk einfach das Stichwort „KRIM“. Damit wussten Sohn und Vater sofort Bescheid, der eine, dass seines Vaters Anteil damit bezahlt war, der andere, dass er seinem Sohn die Kohle überwiesen hatte. So weit, so gut, könnte man meinen. Aber weit gefehlt! Es dauerte nicht lange, bis sich – kein Scherz! – bei meinem Cousin der Schweizer Staatsschutz meldete und allen Ernstes wissen wollte, warum er sich Geld für die KRIM überweisen ließe… Das muss man sich mal reinziehen! Diese Leute haben offenbar die Mittel, bestimmte keywords im Geldverkehr zu verfolgen, aber sind nicht in der Lage nach vorne und hinten zu recherchieren.

Offenbar hat es mein Cousin in dem über einstündigen Verhör geschafft die Herren von der eidgenössischen Geheimpolizei zu überzeugen, dass es sich wirklich nur um eine Familienfeier auf diesem so genannten nordfriesischen Hof handele. Aber wie blank, bitteschön, müssen die Staatsnerven schon liegen, wenn man sich so einen Hokuspokus leisten muss? Echt peinlich!