
Es war einmal vor langer Zeit – die jungen unter Euch werden das wahrscheinlich nicht mehr erinnern – da schaltete sich das seriöse Fernsehen nach Sendeschluss mit einem kryptisch anmutenden Sendezeichen ab und ward erst nach Sonnenaufgang wieder gesehen.
Und während sich das Boulevard-Fernsehen mit Sexwerbung oder Teleshopping-Scheiße über Wasser hielt, gab es auf Arte immer diese nächtlichen Eisenbahnfahrten aus dem Führerstand der Lok. Könnt Ihr Euch daran noch erinnern? Ich konnte an diesen Schienenfahrten regelrecht kleben bleiben.
Man hat sich unweigerlich gefragt, wer so einen Film dreht und vor allem: Für wen denn bitte? Bis man sich dabei ertappte, dass man ihn ja selbst gerade schaute. In diesen Lokfahrten lag keinerlei Spannungsbogen, keine Geschichte, keine Musik.
Man hörte nur das monotone „ra-tang-ra-tang-ra-tang“ von irgendwelchen Gleisen, dazwischen das mechanische Geräusch irgendwelcher hin und hergeschobener Hebel, ab und zu quietschende Bremsen und das war’s. Mein Kindheitstraum vom Lokführer platzte schon bei der ersten nächtlichen Mitfahrt am Fernseher.
Aber dieses gleichmäßige „ra-tang-ra-tang-ra-tang“ und die an einem vorbeihuschende Landschaft hatten gleichwohl etwas Beruhigendes, ja fast Meditatives.
Mit dem kleinen Film hier verhält es sich wohl ganz ähnlich. Immerhin: Wenigstens ist Musik dabei Viel erstaunlicher sind die Straßen: Keine 4 m breit können sich hier keine zwei Autos begegnen und wenn doch, muss man ein bisschen zaubern. Von der Stromleitung neben der Straße abgesehen, fragt man sich auch, ob die Straße überhaupt in irgendeine Zivilisation führt oder nur ein asphaltierter Forstweg ist.
Minute 1:48 ff. zeigt euch, wo der Hase langläuft … nämlich nach Nöggenschwiel. Und da ist richtig was los! Hinter dem Ort geht es dann auf etwas großzügigerem Weg hinab in die Rheinebene und zur Schweizer Grenze.