
Mein gestriger Sonntag Morgen begann auf höchst amüsante Weise. Nicht nur, dass ich meinen geliebten kleinen Sohn am Frühstückstisch sitzen hatte, was bei Teenies schon fast einem Ritterschlag gleichkommt, wenn sie noch mit ihren Eltern frühstücken wollen. Nein, wir haben auch sehr munter miteinander parliert, wobei er mir mit der gleichen Engelsgeduld, mit der ich sonst meiner greisen Mutter erklären muss, wie man eine Druckerpatrone austauscht, zu erklären versuchte, wie ein Chatbot funktioniert. Und warum die ganze online-Konversation mit der hübschen Promi-Dame, die mich seit ein paar Tagen massiv anbaggert, ein typischer Chatbot-Fake sei.
Ich meine, die Hoffnung stirbt zuletzt, und allein die Vorstellung, dass einem Judith Rakers den Hof macht, hat durchaus ihre Reize. Aber sie war es nicht. Es war nur ein blöder Chatbot. Ein Chatbot, der sich auf Grund einer billigen Übersetzungs-Software von Anfang an im Ton vergreift, der nicht weiß, was Segeln ist, der sich nie entscheiden kann, ob er sein Gegenüber siezen oder duzen soll und sich auch ganz offensichtlich nicht mit der echten Person auseinandergesetzt hat, die er kopieren soll.
Die vom Chatbot verwendeten Bilder sind natürlich echt, denn sie stammen alle von der echten Facebookseite von Judith Rakers. Auch die Links der falschen Facebookseite der Journalistin Judith Rakers aus Hamburg verweisen alle auf die echte Seite der echten Judith Rakers. Nur bei den Texten der beiden Seiten fällt der Schwindel auf. Während man bei dem echten Facebook-Profil merkt, dass die echte Judith Rakers ihre Muttersprache so sicher beherrscht wie ein Tänzer seine Füße, wirken die Texte der gefälschten Judith Rakers-Seite so holprig wie ein alter Waldpfad.
Na schön, auch als Kavalier der alten Schule lernt man nie aus.