
Mein Bruder und ich hatten uns im Sommer letzten Jahres darüber unterhalten, wie zuverlässig diese, in den letzten Jahren geradezu in Mode gekommenen DNA-Analysen zur ethnischen Abstammung sind. Da wir in unseren väterlichen und mütterlichen Stammbäumen einige ziemlich klare Eckdaten haben, beschlossen wir, es drauf ankommen zu lassen und haben ausgewürfelt, wer seine DNA frei- und somit den Status der genetischen Unsichtbarkeit aufgibt. Und wie Ihr seht, hatte ich damals den Kürzeren gezogen.
Im Herbst letzten Jahres eingesendet, hat es dann fast fünf Monate gedauert, bis ich die Analyse-Ergebnisse bekam. Weiß der Kuckuck, mit wievielen Behörden und Gesellschaften diese DNA-Labors ins Bett gehen … Aber die Analyseergebnisse decken sich erstaunlich genau mit unseren Prognosen, vor allem, was den geringen Grad der internationalen Durchmischung betrifft. Von einigen transatlantischen Verwandschaftsgraden im Promillebereich abgesehen, lässt sich unsere DNA ganz eindeutig fünf ethnischen Hauptgruppen zuordnen.
Auch die prozentuale Angabe unserer England-Connection haut unerwartet gut hin. Die Verbindung unserer Familie mit dem Haus Sachsen-Coburg-Saalfeld muss zu Beginn des 19. Jahrhunderts stattgefunden haben und die britischen Nachkommen, die aus dieser Verwandtschaft im höfischen Kreis des Vereinten Königreiches gezeugt wurden, mussten unseren Schätzungen zufolge irgendeinen Wert zwischen 15 und 20 Prozent ergeben. 19% sind da eine schöne Bestätigung.
Und, fragte mich neulich meine herrlich geerdete Nachbarin, der ich diese Geschichte erzählte, mit einem süffisanten Schmunzeln, hat’s dir was gebracht? Ich denke schon, antwortete ich ihr. Es erinnert ein bisschen an einen Arztbrief, der einem nach gründlicher Untersuchung bescheinigt, dass man kerngesund ist. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.