





Als ich vor Jahren aus der gemeinsamen Wohnung auszog und seither eine sehr viel kleinere Dachwohnung mein Zuhause nenne, dachte ich mir, dass ich meine geliebten Bücher vorerst ruhig bei meiner Exfrau lassen könne. Sie ist ja kein schlechter Mensch, wir zwei kommen nur nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner. Doch gestern, als ich bei ihr kurz zu Besuch war, fand ich eher zufällig eine Demosthenes-Ausgabe samt kritischem Kommentar (Oxford, 1824) als Stütze unter einer Kommode …
Auf meine irritierte Frage, ob sie noch weitere meiner Bücher anderswo eingesetzt habe als im Bücherschrank, antwortete sie mir fast beiläufig, dass sie erst neulich ein paar der „alten Schinken“ weggeworfen habe, weil sie Platz für eine Vase brauchte. Schock, schwere Not!!! Und ich kann Ihr noch nicht einmal einen Vorwurf machen, denn dass sie es nicht so mit immateriellen Werten hat, wusste ich ja schon lange vorher. Also habe ich gestern in einer fast schon panischen Rettungsaktion mein Auto vollgeladen und all meine alten Bücher mit zu mir genommen.
Allerdings ist meine Wohnung zu klein für große Bücherborde – was ja letztlich auch der Grund war, weswegen ich sie nicht gleich mitgenommen hatte. Aber dann kam mir heute morgen der rettende Einfall: Der Raum links vom Kaminschacht war quasi ungenutzt und wenn es ein Bücherbord gäbe, das mit dem Schacht abschließt, wäre das die Lösung. Gesucht und gefunden, gekauft, aufgebaut und einsortiert – et voilà, es sieht sogar gut aus. Vor allem aber muss ich nicht mehr um meine literarischen Lieblinge bangen.