
Eine vorsichtige Baukostenschätzung
Auf das schlechte Benehmen anderer hat man leider wenig Einfluss. Aber man kann es Leuten mit schlechtem Benehmen schwerer machen und genau das habe ich jetzt getan. Meine Rekonstruktion ist immer noch nicht gegen jeden Angriff geschützt – doch mittlerweile erkenne ich jeden Angriff sofort und kann darauf schnell und sicher reagieren. Meine Seiten noch einmal zu hacken, lohnt den Aufwand nicht mehr. Denn Hacker fliegen bei mir jetzt schneller raus als sie für ihren Hack-in benötigen. Doch genug von diesen Schwachköpfen. Wenden wir uns lieber wieder interessanteren Themen zu:
Über die äußere und innere Gestaltung der Grotte di Catullo ist in der Vergangenheit viel geschrieben worden. Aber wie sah es mit den tatsächlichen Mengen aus und was haben diese gekostet? Nutzt man für die Volumen- und Mengen-Ermittlung des antiken Gebäudes das moderne BIM-Verfahren, wird schnell der Größenwahn des Entwurfs deutlich. Allein für die Fundamente benötigte man 10.000 Kubikmeter opus caementitium, was einem Gewicht von 25.000 Tonnen entspricht. Für die Mauern des Obergeschosses brauchte man mindestens 400.000 Backsteine, für die Dächer noch einmal 300.000 Dachziegel. In den äußeren Hallen, den großen Torbauten und Innenräumen befanden sich 230 korinthische Säulen, 120 ionische und 140 dorische Säulen. Zumindest die Schäfte all dieser Säulen werden nicht aus massivem Stein, sondern aus Rundziegeln geschaffen worden sein. Die Säulenbasen und Kapitelle aber mussten von erfahrenen Steinmetzen gemeißelt werden. Hinzu kamen riesige Mengen an Gips und Mörtel für die Stuckarbeiten, zigtausende Steinchen für die Mosaiken, teure Farben für die Wände, feinster Marmor für die Fußböden und etliche Tonnen Bauholz für Dach- und Deckenbalken, Gerüste, Schablonen und Türen.
All diese Investitionen hatten natürlich ihren Preis, den man für das erste und zweite Jahrhundert nach Christus auch recht zuverlässig ermiteln kann. Wenn wir von 100 Architekten und rund 2.000 Arbeitern ausgehen, die gleichzeitig mit dem Bau der Fundamente und später dann der Errichtung des Obergeschosses beschäftigt waren, ergeben sich jährliche Personalkosten von rund 500.000 Denaren. Hinzu kamen die Material- und Lieferkosten, die in der Summe noch einmal weitere 100.000 Denare ausmachten. Auf heutige Währungsverhältnisse umgerechnet, waren das etwa 15 Mio Euro! Und nur zum Vergleich: Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus lag der Jahreslohn eines normalen Arbeiters in Rom bei 360 Denaren. Der Kaufpreis für ein großes Landgut in Italien inklusive Grundstück und Villa betrug zur gleichen Zeit 50.000 Denare! Die Bauherren der Grotte di Catullo gaben also in nur einem Monat für ihr Fundament so viel aus wie andere für ein ganzes Landgut. Und der Bau der Fundamente dürfte mindestens vier Jahre gedauert haben. Solche Summen hätten selbst die reichsten Familien Roms schnell an den Rand des Ruins getrieben. Ein Grund mehr, als Bauherrn wirklich den kaiserlichen Hof zu vermuten.
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