
Jeder von uns hat schon mal „Schwein gehabt“ – die Redensart ist ein sprichwörtliches Relikt deutscher Sprachkultur und datiert zurück in eine Zeit, als das Schwein noch göttliches Symbol für Stärke war, für Fruchtbarkeit und Macht. Zudem war Schweinefleisch in unseren Breitengraden schon immer ein Grundnahrungsmittel und wer genug Schweine besaß, konnte sich glücklich schätzen, denn er galt als reich.
Wunschdenken hin, Aberglaube her, man kann dazu stehen, wie man will: Die Glückssymbolik ist in unserer Kulturgeschichte so tief verwurzelt, dass sich unsere Vorfahren zu keiner Zeit unter das alleinige Patronat der germanischen, römischen oder christlichen Schutzheiligen gestellt haben. Deshalb gibt es von diesen Talismanen auch so viele, wobei den meisten gleichwohl eine vor Unheil schützende Funktion beiwohnt (Hufeisen, Fliegenpilz, Schornsteinfeger etc.).
Neben den oben genannten Glücksbringern, die das Glück zu einem tragen, es halten oder verhindern sollen, dass es von einem anderen zerstört wird, gibt es auch die Wunschboten: Kleine, im Volksglauben fest verankerte Rituale, die wie ein Glücksbringer funktionieren, nur umgekehrt, weil sie unsere innigsten Wünsche nach draußen tragen, damit sie dort (von wem auch immer) erkannt und im Idealfall gleich erfüllt werden. Besonders beliebt ist hier das Wimpernpusten, wenn auch das kräftige Anhauchen einer frisch gepflückten Pusteblume fast noch bekannter ist.
Einem alten nordischen Brauch zufolge kann man seinen innigsten Wunsch auch in eine Muschel legen und diese vorsichtig auf die Wasseroberfläche setzen. Wind und Wellen werden sie forttragen, bis sie irgendwann untergeht und ihre Botschaft an die guten Geister des Meeres übergibt…