

Meinen heutigen Post möchte ich einem ganz besonderen Menschen widmen, nämlich meinem lieben Freund Christian Lanninger. Jeder kennt sie, die beste Freundin oder den besten Freund, die oft auch zu den ältesten Bekanntschaften zählen. Christian und ich kennen uns seit 50 (!) Jahren, denn wir sind in Istanbul zusammen zur Schule gegangen und schon damals gemeinsam um die Häuser gezogen. Außer meiner engsten Familie gibt es keinen, der mich besser kennt als er.
Eines Tages kam Christian noch in Istanbul auf die Idee, unsere Freundschaft mit Blut zu besiegeln. Ich fand die Idee uns vorsätzlich zu verletzen zwar bescheuert, aber was mir mein Freund über den heiligen Eid der Blutsbrüderschaft erzählte, war es mir wert. Als sich unsere Blutstropfen mischten, kamen wir uns vor wie in einer von diesen Karl May Geschichten. Und man kann davon halten, was man will: Für mich war dieses Ritual wie das gemeinsame Einverständnis zu einem Bund fürs Leben.
Ich habe in den letzten 45 Jahren viele Freunde kommen und gehen sehen, doch die unverbrüchliche Freundschaft zu Christian ist immer noch so tief wie am ersten Tag. Und auch wenn es in unser beider Leben Phasen gab, in denen wir mehrere Monate nicht miteinander sprechen konnten, war es doch jedesmal so, als würden wir den Faden eines erst vor wenigen Minuten abgebrochenen Gesprächs wieder aufnehmen.
Vermutlich bekommt man das auch ohne Taschenmessernarbe hin. Doch gerade in Zeiten wirtschaftlicher Fäulnis und zwischenmenschlich ansetzender Patina ist ein bester, ältester und zugleich Blutsbruder-Freund ein echtes Privileg, für das ich sehr, sehr dankbar bin und das ich jedem von Euch nur von ganzem Herzen wünschen kann.